Plaque und Zahnstein – Mauerbau gehört nicht in den Mund
Plaque und Zahnstein – Mauerbau gehört nicht in den Mund
Mauern gaben uns immer schon Schutz und Halt. Kathedralen wurden erschaffen. Brücken gebaut. Aber es gibt Orte, da sollten keine Steine aufeinander stehen. Einer davon ist unser Mund! Hier stehen unsere Zähne fester und sicherer, wenn sich kein Zahnbelag um Zahnhälse legt und als Zahnraumfüller breit macht.
Plaque und Zahnstein – das sind zwei Begriffe, die jeder schon einmal gehört oder gelesen hat.
Aber was genau ist das eigentlich? Ob in den Medien oder der Zahnarztpraxis, überall wird man darauf hingewiesen eben diesen beiden Gesellen durch eine hervorragende Mundhygiene entgegenzuwirken.
Informiert man sich darüber, überkommt einen beim Lesen schon mal ein leichtes Ekelgefühl. Die Plaque ist ein Belag aus Eiweißen, Kohlenhydraten, Phosphaten und lebenden Mikroorganismen. Spätestens bei letzterem schüttelt`s vielleicht den einen oder anderen bereits.
Zunächst einmal ist es nur ein kleiner Eiweißregen, der sich zusammen mit winzig kleinen Schleimhautzellen (Epithelzellen) über alles, was sich im Mund befindet, legt. Also über eigene Zähne mit und ohne Füllungen, aber auch Zahnersatz, und nicht zu vergessen die Zunge. Als sei das nicht schon genug, stoßen die allgegenwärtigen Bakterien in unserem Mundraum dazu, was per se zunächst einmal noch nicht schädlich ist. Sie kuscheln sich um die mit dem Eiweißmäntelchen bedeckten Zähne – und bieten dann anderen fiesen Mikroorganismen den Festtagstisch für feinste Fressorgien.
Alle Mikroorganismen bedienen sich aus der Speisekammer mit Kohlenhydraten und Eiweißen. Wird dieses Gelage aber dann nicht täglich durch Mundraumpflege unterbrochen, kommt es zur Vermehrung der Partygäste.
Genießt der Mensch gerne kohlenhydratreiche Nahrungsmittel (das können Süßigkeiten, Limonaden, aber auch Brot, Nudeln etc. sein), quillt die Vorratskammer ganz schnell über. Soviel schaffen die Mikroorganismen nicht. Es bilden sich Säuren, wogegen sogar die härteste Substanz unseres Körpers, der Zahnschmelz, nicht standhalten kann. Die Säuren fressen sich in die Tiefe des Zahns – es entsteht Karies.
Diese Plaque, bestehend aus Speiseresten, lebenden Mikroorganismen und deren Stoffwechselprodukten – die Umschreibung sollten wir uns merken, wenn wir das nächste Mal das stille Örtchen aufsuchen müssen: “Tschuldigung, ich muss mich mal meiner Stoffwechselprodukte entledigen“ – ja, diese Schichten auf unseren Zähnen nehmen auch noch Mineralien auf. Und schon bildet sich etwas Hartes.
Der Zahnstein ist geboren. Und weil dieser Stein rauer ist als die Zahnoberfläche, bleiben noch mehr Bakterien daran haften. Na wunderbar! Meist sogar Stoffe, die unser Zahnfleisch reizen. Und das reagiert dann, weil unser Körper wie wild dagegen ankämpft, die Mauer aber allein nicht mehr niederreißen kann. Es wird zuerst rot, dann plustert es sich dick auf und fängt schon beim Zähneputzen sofort an zu bluten. Willkommen Gingivitis – auch gemeinhin Zahnfleischentzündung genannt. Und wenn diese nicht behandelt und oft viel zu lange ignoriert wird, weil nix weh tut, dann ist die Parodontitis auch gleich gezüchtet. Und diese böse Königin zerstört dann recht schnell den Zahnhalteapparat, was konkret Zahnfleisch- und Knochenrückgang und damit irgendwann Zahnausfall bedeutet.
Nebenbei bemerkt bilden die Bakterien überdies auch geruchsintensive Schwefelverbindungen, wodurch unangenehmer Mundgeruch entsteht, den die Betroffenen selbst meist weniger, die Umwelt aber umso mehr wahrnimmt.
Wir raten deshalb regelmäßig eine professionelle Zahnreinigung durchführen zu lassen. Viele gesetzliche Krankenkassen haben den Sinn dieser Art von Prävention erkannt und beteiligen sich an den Kosten. Fragen Sie nach!