Zahnbelag verursacht Zahnfleischbluten

Bei Zahnfleischbluten Zahnarztpraxis Gröschel

Zahnbelag verursacht Zahnfleischbluten – aber was genau bedeutet das und welche Auswirkungen haben Plaque und Zahnstein auf unsere Gesundheit?

Vorweg kurz zur Begriffsdefinition: Der Begriff „ Parodontose“ ist zwar weit verbreitet, ist aber eigentlich falsch. In der Medizin bedeutet die Endung „–itis“ eine Entzündung, „-ose“ hingegen steht für eine stoffwechselbedingte degenerative Störung. So bedeutet beispielsweise Arthrose eine Gelenkdegeneration z. B. in Folge einer Gelenkfehlbelastung. Eine Arthritis dagegen steht für eine Gelenkentzündung, etwa nach einer Infektion durch Bakterien. Somit sprechen wir hier korrekterweise von einer Parodontitis.

Beginnen wir mal wieder mit dem vielzitierten Zahnbelag, um den es ja auch schon im letzten Beitrag ging. Beläge und Zahnstein reizen unser Zahnfleisch permanent – sofern wir ihnen nicht täglich mit der Zahnbürste auf die Pelle rücken bzw. sie regelmäßig beim Zahnarzt professionell entfernen lassen. So eine Reizung führt bei vielen Menschen zu einer Zahnfleischentzündung, im Fachjargon auch Gingivitis genannt. Die betrifft glücklicherweise vorerst nur „das Rote“. Das Zahnfleisch blutet dann häufig beim Zähneputzen. In dieser Phase ist die Entzündung noch reversibel und kann durch Verbesserung der Mundhygiene ausheilen. Deshalb ist es besonders wichtig die blutenden Stellen extra gut zu reinigen und sie nicht, wie oft getan, auszulassen, aus Angst noch mehr kaputt zu machen. Der Zahnhalteapparat, das sogenannte Parodontium wurde bis dahin noch nicht in Mitleidenschaft gezogen.

Das Parodontium ist das funktionelle Verankerungssystem des Zahnes, also einfach ausgedrückt:

  • der Kieferknochen – er bildet eine Vertiefung (Zahnfach oder Alveole), in der der Zahn mit seinen Wurzeln steckt.
  • die Wurzelhaut (Desmodont) – das Bindegewebe des Zahnhalteapparates mit seinen Kollagenfasern, an denen der Zahn „aufgehängt“ ist. Sie stellt also die Verbindung zwischen Zement und Knochen dar.
  • der Zahnzement – eine Mischung aus Mineralien und organischem Teil, welcher der Zahnwurzel fest aufliegt.
  • das Zahnfleisch (Gingiva)

Bleibt diese chronische Entzündung über einen längeren Zeitraum unentdeckt, weil sie meist keine Schmerzen verursacht oder geflissentlich ignoriert wird, führt dies in vielen Fällen zu einem Schwund des betroffenen  Gewebeteiles (Atrophie). Das Zahnfleisch geht zurück – die Zahnhälse liegen ungeschützt frei. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern verursacht meist auch ziemliche Schmerzen. Wird dem Ganzen nicht schleunigst und regelmäßig durch eine Parodontitisbehandlung Einhalt geboten, zieht sich der Knochen zurück, der Zahn verliert zunehmend seinen Halt und fällt irgendwann aus.

Glauben Sie also Ihrem Zahnarzt, dass eine professionelle Zahnreinigung in regelmäßigen Abständen durchaus sinnvoll ist und sogar vielen Krankheiten vorbeugen kann. Auf die Wechselwirkung zwischen einer chronischen Zahnbetterkrankung und beispielsweise Diabetes, Arteriosklerose, Herzerkrankungen, Rauchen oder Schwangerschaftsrisiken (z.B. Frühgeburtlichkeit) wird hier nur am Rande hingewiesen. Dieses wichtige Thema wird in einem meiner nächsten Artikel behandelt. Wir kennen die Zusammenhänge genau und die Mundgesundheit unserer Patienten ist unser oberstes Ziel.